Degrowth als Utopie und Transformationspfad
Am 15.11. haben wir uns innerhalb des Workshops zur Ringvorlesung zur Klimakrise „Wie wollen wir leben und wie kommen wir dahin? – Degrowth als Utopie und Transformationspfad“ auf eine utopische Reise begeben. Zu Beginn hat Mascha Schädlich, welche den Workshop leitete, über ihre Arbeit innerhalb des „Konzeptwerks neue Ökonomie“ berichtet. Das Leipziger Kollektiv trifft basisdemokratische Entscheidungen und arbeitet u.a. mit einer bedürfnisgerechten Bezahlung. Auch fürs Teambuilding nehmen sie sich regelmäßig viel Zeit und achten auf ein gemeinschaftliches Miteinander. Nach einer kurzen Einführung in die Funktion des utopischen Denkens hat Mascha die Teilnehmenden eingeladen, an einer Art Traumreise teilzunehmen. Angeleitet durch verschiedene Fragen sollten sich alle ihre persönliche Utopie ausmalen und sich auf eine Reise ins Jahr 2048 begeben, wo Vielfalt geschätzt wird und Menschen frei und selbstbestimmt leben können. So durften sich die Teilnehmenden u. a. vorstellen, wie und wo sie in ihrer Utopie wohnen würden, wie es dort aussähe und wie sich die Menschen fortbewegen würden. Im Nachhinein durften alle, die dazu bereit waren, ihre Vorstellungen mit der Gruppe teilen. Auffallend war, dass die meisten Utopien zwar noch etwas entfernt, jedoch nicht unrealistisch schienen. Viele wünschten sich mehr Begrünung, Städte, die für Menschen gemacht sind, mehr Gemeinschaft, Kunst und Solidarität. Es war spannend die verschiedenen Ansichten zu hören, Gemeinsamkeiten und Unterschiede festzustellen und zu diskutieren.
Die zweite Hälfte des Workshops befasste sich anschließend mit verschiedenen Bausteinen zur Erreichung von Klimagerechtigkeit und wirksamen Maßnahmen für den sozial-ökologischen Umbau in den nächsten 5-10 Jahren. In Kleingruppen wurden die Themen „autofreie Städte“, „Arbeitszeitverkürzung“ und „gerechte Wohnraumverteilung“ diskutiert und Lösungsansätze entwickelt. Anschließend wurden die Ergebnisse in großer Runde präsentiert und weiter besprochen. Neben Unterstützungsprogrammen in den verschiedenen Stadtteilen, einer progressiven Wohnflächensteuer, einem gut ausgebauten ÖPNV, sowie sicheren Radwegen, wurde u. a. eine 4-Tage Woche bei vollem Lohnausgleich als sinnvolle Maßnahmen betrachtet. Die Veranstaltung endete mit einer Reflexionsrunde. Die Teilnehmenden verließen den Workshop mit gemischten Gefühlen. Unter neu geschöpfte Hoffnung und Motivation, mischte sich die übliche Frustration, die aufkommt, wenn Lösungen zum Greifen nah scheinen, die Umsetzung jedoch auf sich warten lässt. Dennoch wurde der Austausch untereinander als bereichernd empfunden. Durch die utopische Ausrichtung des Workshops lag der Fokus verstärkt auf positiven Denk- und Lösungsansätzen und weniger auf den aktuellen Problemlagen. Eine Teilnehmerin fasste die Stimmung am Ende treffend zusammen: „bewegt“.
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