Eine humangeographische Perspektive Vortrag von Mareike Pampus (Universität Halle) und Diskussion
Kohleabbau und dann?
Im zweiten Vortag der Vortragsreihe „Arbeit und Ökologie“ untersucht die Ethnographin Mareike Pampus in ihrer Forschung die Renaturierung von Bergbaufolgelandschaften aus einer humangeographischen Perspektive. Ihre Forschung fokussiert sich auf Braunkohleabbaugebiete in Mitteldeutschland, die aufgrund ihrer veränderten Geologie sehr unterschiedlich sind. In optimalen Fällen kann die gezielte Ansiedelung spezieller Pflanzenarten den Renaturierungsprozess beschleunigen.
Ein zentraler Aspekt bei der Renaturierung sind sogenannte Pionierpflanzen, die sich den veränderten Bodenverhältnissen anpassen können. Dieser innovative Ansatz eröffnet eine neue Sichtweise auf die Pflanzenwissenschaften, bei der menschliche Akteure und Pflanzen als vernetzte Elemente betrachtet werden. Dies ermöglicht eine tiefgehende Analyse des Untersuchungsgegenstands. Mithilfe eines interdisziplinären und naturwissenschaftlichen Forschungsansatzes in Kombination mit empirischen Methoden untersucht Pampus diese unsichtbare Arbeit von Pflanzengemeinschaften und die damit verbundenen Interdependenzen von Mensch und Umwelt. Es kam die Frage auf, wie Mareike Pampus als Forscherin in diesem Feld agieren kann und wie ihr persönliches Interesse an Pflanzen sie zu dieser ungewöhnlichen Verbindung führte.
Frau Pampus betonte während des Vortrags ihr eigenes naturwissenschaftliches Interesse an Pflanzen und enthüllte einen faszinierenden „learning by doing“ Prozess, den sie im Feld durchlaufen hat. Dieser Ansatz erstreckt sich nicht nur auf ihre persönliche Forschung, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle in der naturwissenschaftlichen, biologischen „Arbeit“ im Renaturierungsprozess. Die Komplexität der Bergbaulandschaften erfordert ein experimentelles Herangehen, da viele konventionelle naturwissenschaftliche Gesetze bei der Wiederansiedlung von Pflanzen nicht anwendbar sind.
Ein bedeutender Aspekt, der im Vortrag beleuchtet wurde, betrifft die rechtlichen Verantwortlichkeiten und Eigentumsverhältnisse in den verschiedenen Abbaugebieten. Frau Pampus verdeutlichte, dass diese Aspekte von Ort zu Ort variieren, wobei besonders Bergbaufirmen oft eine Schlüsselrolle in der Gestaltung der Zukunft von Bergbaufolgelandschaften spielen.
Insgesamt leistet die Forschung von Frau Pampus einen wertvollen Beitrag zum Verständnis der komplexen Beziehung zwischen Pflanzen und ihrer Umgebung in Bergbaufolgelandschaften. Sie trägt dazu bei, nachhaltige Renaturierungsmethoden zu entwickeln, die nicht nur die wissenschaftliche Gemeinschaft, sondern auch die breitere Gesellschaft inspirieren können.
UHH, Institut für empirische Kulturwissenschaft
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