Eine Reise in den Kosmos Alge

Vom 10. Oktober bis zum 16. November 2023 hatten wir die Gelegenheit, auf einer Fläche (ca 20m²) im 3. Obergeschoss des JUPITER Kreativkaufhauses in Hamburg eine Ausstellung über Algen zu gestalten. Unter dem Motto „Kosmos Alge“ bot diese nicht nur eine visuelle Entdeckungsreise durch die Welt der Mikro- und Makroalgen, sondern lud auch dazu ein, über ihre Bedeutung für Mensch und Natur in Zeiten der Klimakrise nachzudenken (angelehnt v.a. an SDG14 – Leben unter Wasser). Am Samstag, den 14. Oktober (10:00 -14:00 Uhr) fand ein Aktionstag statt, der interessierte Besucher:innen zum direkten Austausch einlud. Es gab Algenciabatta, das durch Zugabe von getrockneten Spirulina-Algen beim Backen in blau und grünem Farbton präsentiert und zusammen mit Algenaufstrichen verkostet werden konnte.
Gleichzeitig gab es die Möglichkeit mit Algen zu malen, was besonders bei Kindern Anklang fand. Durch die Aktion entstand ein grün-blau bemaltes Leintuch (ca. 140 x 200 cm), welches für den Rest der Ausstellung aufgehängt wurde.

Als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Bachelorstudent der Aquatischen Ökophysiologie und Phykologie konnten wird einen umfassenden Überblick über die Welt der Algen und ihre vielfältigen Aspekte ausstellen: angefangen bei mikroskopischen Bildern der Arbeitsgruppe mit Lebendkulturen aus der Algensammlung bis hin zu Exponaten von Algenprodukten (Aufstrichen, Nudeln, Smoothies) von Viva Maris aus Hamburg-Schenefeld. Ein Highlight der Ausstellung war außerdem die beleuchtete Algensäule mit der Mikroalge Chlorella vulgaris, die durch Wachstum der Algen mit der Zeit immer dunkelgrüner leuchtete. Besondere Hingucker waren auch die ausgestellten (konservierten) Exponate von zwei Großalgen der Gattung Laminaria aus Helgoland, die von der Decke hingen.

Der zentrale Punkt der Ausstellung beleuchtete die Frage „Was sind eigentlich Algen?“:
Algen sind photoautotrophe Organismen, was bedeutet, dass sie ihre Nahrung selbst durch Photosynthese produzieren. Sie wachsen in einer erstaunlichen Vielfalt von Formen und Größen, von mikroskopisch kleinen Einzellern bis hin zu großen, mehrzelligen Großalgen. Ein anschauliches Beispiel zur Physiologie lieferte ein 3D gedrucktes Modell einer Algenzelle (der Art Spirogyra sp).
Algen sind ein integraler Bestandteil von aquatischen Ökosystemen (im Süß-, Salz- und Brackwasser) und auch in der Lage, sich an extrem unterschiedliche Lebensräume anzupassen, sei es in eisigen Gewässern oder in heißen Quellen. Sie leben schon sehr lange auf unserem Planeten und Blaualgen waren die ersten Organismen, die Photosynthese betrieben und Sauerstoff in die Erdatmosphäre abgaben. Sie schufen mit der oxygenen Atmosphäre die Grundlage für das Leben, wie wir es heute auf der Erde kennen. Die Bedeutung der Algen erstreckt sich jedoch weit über ihre Rolle in der Evolution der Erde hinaus.
In der Ausstellung „Kosmos Alge“ stand auch die Bedeutung der Algen für Umwelt und Mensch im Fokus. Mikroalgen sind die Grundlage vieler Nahrungsketten in aquatischen Ökosystemen und Makroalgen eine wichtige Nahrungsquelle für Menschen in vielen Teilen der Welt, insbesondere in asiatischen Ländern. Hier sind sie – bekannt zum Beispiel unter den Namen Nori und Wakame – ein integraler Bestandteil in der alltäglichen Ernährung. Darüber hinaus sind Algen reich an Nährstoffen und auch als Nahrungsergänzungsmittel geeignet. Algenprodukte wie Algenöl und Algenprotein gewinnen immer mehr an Popularität, da sie eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Lebensmitteln darstellen.
Algen können auch eine Rolle in der Bekämpfung der Klimakrise spielen. Während nach Wegen gesucht wird, den Kohlenstoffdioxidausstoß zu reduzieren, binden Algen große Mengen an Kohlenstoffdioxid und können so als natürliche Senken dienen. Für die Photosynthese nehmen Algen das CO2 auf und wandeln es in Biomasse (Zucker) und Sauerstoff um. In der Ausstellung erfuhren die Besucher:innen auch, wie durch Mikroalgen Biokraftstoffe zur Energieerzeugung hergestellt werden können, eine vielversprechende Alternative zu fossilen Brennstoffen. In einer Welt, in der die Auswirkungen des Klimawandels immer spürbarer werden, ist es von entscheidender Bedeutung, nachhaltige Lösungen zu finden. Auch ein Projekt des Teams Muhtrition an der UHH, das mit marinen Rotalgen ein Futterzusatzmittel zur Verminderung des Methanausstoßes herstellen möchte, wurde als Plakat vorgestellt.

Abschließend können wir sagen, dass die Ausstellung nicht nur eine informative Reise in die Welt der Algen war, sondern auch eine Inspiration für die viele Besucher:innen. Sie hat das Interesse vieler Menschen für das Thema Algen, sowie besonders die Algensammlung und wissenschaftliche Arbeit in der AG Hanelt geweckt. Auch bereits vorhandenes Grundverständnis über die Thematik konnte noch erweitert werden. Die Ausstellung hat gezeigt, dass die Algen nicht nur ein faszinierendes Forschungsfeld sind, sondern auch eine Quelle für Innovation und nachhaltige Lösungen, die auch an der Universität erforscht werden.

Wir bedanken uns für die Möglichkeit und die tolle Zeit und viele interessante Gespräche!