Vortrag von Kareen Kümpel und Nina Szogs (Museum der Arbeit, Hamburg) und Diskussion

„Wie können wir eine ökologische Zukunft der Arbeit gemeinsam gestalten?“ – Diese und weitere Fragen sollen im „Forum Zukunft gestalten“, das voraussichtlich 2024 im Museum der Arbeit startet, mit Nutzer*innen des Museums in den Blick genommen werden. Beim Institutskolloquium „Arbeit und Ökologie“ des Instituts für Empirische Kulturwissenschaft der Uni Hamburg am 15.11 im Jupiter-Campus stellten Nina Szogs und Kareen Kümpel vom Museum der Arbeit das Projekt und seine Hintergründe vor, beantworteten die Fragen der Teilnehmenden und luden dazu ein, zusammen über Visionen für eine gerechte und ökologische Zukunft der Arbeit nachzudenken.

Die Referentinnen präsentierten zunächst, welche Rolle das „Forum Zukunft gestalten“ für das Museum spielen soll und wie es sich in einen Wandel der gesellschaftlichen Rolle von Museen einfügt: Es soll ein Ort zum Ausprobieren sein, an dem Besucher*innen sich aktiv beteiligen und den sie mitgestalten können, etwa in sogenannten Kompetenzwerkstätten. Das Museum will sich nicht darauf beschränken, die Vergangenheit zu konservieren, sondern als Plattform für neue Ideen und als Denkwerkstatt fungieren, die ganz bewusst auch die Zukunft in den Blick nimmt.
Die Themen Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit stehen im Zentrum des „Forum Zukunft gestalten“ – das schließt zum Beispiel Zukunftsbranchen, aber auch die Frage nach Diskriminierung beim Zugang zu Arbeit und gesellschaftliche Visionen für die Gestaltung von Arbeit ein. Es ist so gestaltet, dass Nutzer*innen ein Gefühl dafür bekommen können, was in der Zukunft der Arbeit vielleicht wichtig werden könnte und sich gestärkt und inspiriert fühlen, diese Zukunft selbst mitzugestalten.

Diese konzeptionellen Ideen finden sich auch in der räumlichen Gestaltung des „Forum Zukunft gestalten“, die die Referentinnen im Anschluss vorstellten, wieder. Der Raum ist modular aufgebaut, mit Werkstattmöbeln auf Rollen, die je nach Bedarf umgruppiert werden können. Ein Gegengewicht dazu bietet eine „faule Ecke“, die mit Kissen ausgestattet dazu einlädt, auch Platz für Muße als Element der Arbeit der Zukunft zu schaffen. An einer „Alternativenwand“ finden sich Utopien, aber auch konkrete, kleine Ideen für die Umsetzung, etwa zur „Doughnut-Ökonomie“ oder Gemeinwohlökonomie.

Zum Abschluss ihrer Präsentation gingen Nina Szogs und Kareen Kümpel auf Fragen des ökologischen Arbeitens in der Museumspraxis ein und reflektierten, wie die Themen des „Forum Zukunft gestalten“ sich dort wiederfinden. Sie berichteten von Initiativen zur Reduktion der CO2-Bilanz der Hamburger Museen, aber auch Themen wie den Energieverbrauch durch Digitalisierung.

In der anschließenden Fragerunde berichteten die Referentinnen unter anderem von ihrem jeweiligen Weg in die Museumsarbeit und über alltägliche Aushandlungen von Nachhaltigkeit im Museumsalltag – etwa bei der Auswahl von Ausstellungsmobiliar. Danach war das Publikum gefragt: Auf Klebezetteln formulierten sie ihre eigenen Antworten auf Fragen zur nachhaltigen Zukunft der Arbeit – etwa „Welche besonderen Fähigkeiten hast du für eine bessere Zusammenarbeit“, „Ist dein Job(wunsch) überflüssig?“ oder „Wie trägt dein Job(wunsch) zum gesellschaftlichen Wohl bei?“